Frieden stiften - ehe der Frieden stiften geht!
… so sagt das Sprichwort.
Der Friede ist unter Menschen immer gefährdet. Es gibt Meinungsverschiedenheiten, verschiedene Interessen. Oft geht es um Einfluss und Macht, um Rechthaben, sich Durchsetzen, um Egoismus.
Davon sind auch glaubende Menschen, auch Christen nicht nicht ausgenommen. Auch Christen können übers Kreuz kommen. Ob sie dann noch unter dem Kreuz stehen, ist die Frage.
Abraham hat die schwierige Angelegenheit mit der Hungersnot, seinem Verrat an Sarah, seiner Frau, seinen Kleinglauben aufgearbeitet. Er hat in das Vertrauen zum lebendigen Gott zurückgefunden. Da kommt schon die nächste Herausforderung – Streit.
1.Steit – und kein Ende abzusehen?
Streit – nicht zwischen Abraham und seinem Neffen Lot, sondern Streit unter den Hirten von Abraham und Lot.
Streit nicht wegen Armut, sondern Streit wegen Reichtum.
Abraham und Lot haben beide so viel Vieh, so viele Mitarbeiter, so viele Hirten, so viele Zelte.
So kam es zu ständigen Streitereien zwischen den Hirten Abrahams und Lots um Weideplätze und Brunnen.
Es kommt der Punkt, wo es zu einer Krise kommt, wo sich die Dinge so zuspitzen, dass sie zu eskalieren drohen, wo es auf einem Prozess hinausläuft. Streit hebr.rib ist der Rechtsstreit, das Prozessverfahren.
Abraham will keinen Prozess. Abraham und Lot sind im verheißenen Land Gottes und nun sollen sie prozessieren?
Das kann nicht sein.
Und so sucht Abraham das Gespräch. Er macht den Anfang. Er sucht die Lösung des Konfliktes und zwar eine friedliche Lösung des Konfliktes.
Das neue Testament bezeugt: Jesus – ist unser Friede.(Eph.2,9) Jesus schenkt Friede mit Gott. Er verbindet Gott und Mensch, indem er, der Sohn Gottes unsere Schuld auf sich nimmt. Er macht Frieden. Wenn wir dies annehmen, dann empfangen wir Vergebung und Frieden.
Dieser Friede soll sich nun auch im Alltag auswirken. Paulus sagt deshalb: So viel an euch liegt, habt mit allen Menschen Frieden. (Röm.12,16). Und vergeltet nicht Böses mit Bösem, sondern segnet. (1.Petr.3,9) Abraham will Frieden – und er macht Lot ein Angebot.
2.Trennung – wähle das Land, das dir gefällt
Abraham macht Lot – ein überraschendes Angebot. Er sagt: Dir steht alles Land offen. Willst du die rechte Seite, dann nehme ich die linke Seite. Willst du die linke Seite, dann nehme ich die rechte Seite.
Was ist das Besondere an diesem Angebot?
Es geht Abraham nicht um sich. Es geht ihm nicht um seine eigensüchtigen Interessen. Es geht ihm nicht um den eigenen Gewinn, um das beste Land, um die reichsten Wasservorkommen.
Es geht ihm um Frieden. Frieden geschieht nur über Uneigennützigkeit.
Paulus sagt dazu im Phil.brief: „Denkt nicht an euren eigenen Vorteil, sondern habt das Wohl der anderen im Auge. Seht auf Jesus Christus. Jesus hielt nicht selbstsüchtig daran fest, Gott gleich zu sein. Er wurde um unseretwillen Mensch, er nahm um unseretwillen sogar das Kreuz, die tiefste Erniedrigung auf sich.“ (Phil.2) Das ist Liebe. Das ist das Wesen der Liebe.
So hat es Abraham gelebt im Blick auf Lot und den Konflikt.
Er schreibt Lot nicht die Lösung vor, obwohl er als Ältere in der damaligen Zeit das Recht auf das fruchtbare Land gehabt hätte.
Er nimmt sich nicht das fruchtbare Land in der Jordangegend. Nein er lässt los, er lässt Lot die Wahl. Und Lot hebt seinen Blick, er lässt seinen Blick über die ganze Gegend schweifen, er schaut sich das Land genau an und wählt – die Jordangegend.
Nun hat Abraham das Nachsehen, nun ist er der Verlierer? Ist das so?
Abraham will nicht das beste Land, Abraham will Frieden.
Aber das geht nicht ohne Glauben, das geht nicht ohne Vertrauen.
Im Vertrauen auf Gott kann er eigensüchtige Gedanken, Interessen und Wünsche loslassen.
Gott hat Abraham versprochen:
Ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und du sollst ein Segen sein. Deinen Nachkommen will ich dies Land geben.(1.Mose 12,1-9)
Was tut Abraham? Er setzt sein Vertrauen auf die Zusagen Gottes.
Weil er aufgrund dieses Vertrauens keine Angst um sich selbst hat, kann er Lot das Leben gönnen, den Lebensraum ermöglichen. Lot zieht mit seinen Zelten bis nach Sodom.
Abraham aber wird zum Friedenstifter, zum Segen, so wie Gott es ihm gesagt hat: Ich will dich segnen.
Nun passiert etwas Überraschendes.
3.Eine neue Begegnung mit Gott
Abraham hört in diesem Konflikt auf Gott, er geht Gottes Weg des Friedens, er lässt Lot die Wahl im Vertrauen auf Gott.
Und augenblicklich spricht Gott mit ihm. Lot hatte die reiche, aber gottlose Jordangegend gewählt.
Abraham hat den Weg Gottes gewählt und erfährt sein Reden, seine Zuwendung. Welch ein Glück. Welch ein Geschenk.
Nun bittet Gott Abraham seine Augen zu erheben: er soll das ganze Land sich anschauen – Nord, Süd, Ost und West.
Und dann Gott erneuert sein Versprechen: all das Land, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen für alle Zeit geben.
Und dann soll er im Auftrag Gottes das ganze Land abschreiten und so in Besitz nehmen.
Und wieder baut Abraham Jahwe in Hebron ein Altar, er betet ihn an, er verkündigt seinen großen Namen.
Was macht diese Geschichte deutlich?
Gott lädt uns ein, seinen Weg mit ihm zu gehen. Wenn wir darauf im Vertrauen eingehen, wird es ein Weg des Segens werden, ein Weg des Friedens, ein Weg der persönlichen Begegnung mit ihm, seiner Leitung und Führung.